(Rezension: Franziskus)
Atom Heart Mother
"Atom Heart Mother" hat nichts mit schwarz-weißen Kühen zu tun, und die Musik
steht auch in keiner Beziehung zu atomgetriebenen Herzen in irgendwelchen Müttern. (Den Namen
hat jemand nach einer Schlagzeile ausgesucht, über eine Schwangere, der ein Herzschrittmacher
eingesetzt worden war, weil die Zeit drängte und man immer noch keinen Titel hatte)
Auch die restlichen bildlichen Elemente des Stückes wollen nicht unbedingt irgendeine
Aussage hervorrufen.
Am besten läßt man einfach die Klangcollage auf sich einwirken und denkt sich seinen
Teil dazu. Für mich gehört Atom Heart Mother zu den stärksten Stücken des gesamten Pink
Floyd Repertoires. Für damalige Verhältnisse (und auch noch für heutige) war es einfach
irrwitzig, eine psychedelische Rockgruppe mit einem wagnerianischen Blechblasorchester und einem
gemischten Chor zu verquicken. Das machte sie mir als damals 19-jährigem irgendwie sympathisch.
Ich hatte im Musikunterricht meines Gymnasiums gut aufgepaßt und erkannte schon beim zweitenmal
das Leitmotiv, das in der Alptraumsequenz unterdrückt wird und sich dann leise, und allmählich
kräftiger werdend wieder seine Bahn sucht, bis es laut schmetternd das Finale einleitet. Für
mich war das angewandte Klassik, die Verschmelzung erhabener, anerkannter Musikverfahren mit
meiner Lieblingsmusik! (Ich habe versucht, das meinem Vater zu erklären, aber der war noch
nicht ganz reif dafür - und mir fehlte damals der Vergleich zur Carmina Burana)
Naja, auf jeden Fall hat die Musik eine Faszination auf mich, die bis heute nicht
verlorengegangen ist. Den Kopfhörer aufsetzen und diese CD einlegen ist synonym zu "I will
have a dream". Ich versinke immer wieder in dieser Kullisse aus Waldhörnern, Elfenchor,
Geräuschplatte, Wagnerfanfaren. Ich stelle mir oft vor, wie es wohl gewesen sein muß, diese
Aufführung mit Orchester und leibhaftigem Chor live zu erleben. Genauso liebe ich aber auch die
Livemitschnitte dieses Stückes, die ohne Fremdhilfe aufgeführt wurden, in denen Dave und Roger
mit "aaaaahhhs" und einem bis zum Anschlag ausgereizten Hallgerät eine Atmosphäre
erzeugen, die ich beinahe als noch besser bezeichnen würde.
Diese erste große Sinfonie von PF erhält von
mir ohne langes Überlegen die Note 1
If
Hört sich heute ein bißchen langweilig an, aber nach dem Titelstück kann man es entspannt
genießen. Ich würde es als Gedicht mit Musikuntermalung bezeichnen.
Summer '68
Das Stück ist nicht der "Bringer", aber irgendwie interessant. Es kann durchaus
neben Charthits damaliger Zeiten bestehen, aber es nicht nicht unbedingt
"floydianisch".
Fat Old Sun
Mmmhh... Sagen wir mal so: Wenn man einen Joint in der Hand hat, gibt es sicher schlechtere
Begleitmusik
Alan's Psychedelic Breakfast
Das ist ein Experiment. Und es war mutig, dieses Stück auf einer LP zu veröffentlichen,
denn nur wenige Freaks werden dieses Hörspiel als eine Art frühe akustische "Big
Brother" -Produktion zu würdigen wissen. <s>
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