Typologie des Konzertbesuchers
Der Teilnahmslose
Hat die Karte gewonnen und ist sie nicht losgeworden. Geht in der Pause Bier trinken und kommt nicht wieder rein. Schmeisst sein Ticket in den Müll. Würde nie wieder hingehen.
Der Teeniefan
Kleine Mädchen mit Schlabberhose, die sich aber alle mit dem neuen Tourshirt ausgestattet haben und es immer bis in die erste Reihe schaffen (wie machen die das bloß?). Sie wissen, dass Gilmour früher unheimlich gut ausgesehen hat, quieken laut "Dääif", finden die Lightshow supi, haben die letzte CD und halten von den neumodischen "Superstars" natürlich überhaupt nichts.
Der Profi
Kennt sich mit der Band bestens aus, verschmäht meistens Bootlegs (naja, zu Studienzwecken hat er welche), hat es nicht nötig, heimlich Fotos zu machen, war vorher pinkeln und steht da, wo die Akustik am besten ist. Bedruckte Tassen würde er nie kaufen. Er hat das alles schon mal gesehen und findet, dass sie vor 2 Tagen in Göteborg besser waren.
Der Pseudofan
Hat natürlich einige Platten. Aber auf jeden Fall einen Fotoapparat dabei. Für ihn ist wichtig, wann und in welcher Limo die Band ankommt und in welchem Hotel sie absteigt. Da fährt er nach dem Konzert hin und schleicht sich als Normalo in die Hotelbar ein. Er weiss, dass alle in normalen Klamotten auf die Bühne gehen und Rick Kette raucht. Das Konzert nimmt ihn emotional total mit. Es war der schönste Tag in seinem Leben.
ich
Ich habe alle regulären Floyd-Platten und sogar ne angeblich authentische Goldene von Rainer Rohbeck für viel Geld. Naja. Wenn ich mir vorher ne Karte gekauft hatte, erwies sich der Platz als fast immer scheiße. Also kurz vorher kaufen, was aber Nerven kostet. Bei Shine On... kommen mir die Tränen, und ich grinse anderthalb Stunden vor Glück. Sonst bewege ich mich nicht. Ich stehe fast vorne, nur die oben beschriebenen Teenies sind vor mir. Und nach dem Konzert kaufe ich mir (natürlich bierselig) dann doch das Double-Image-Shirt.
freundlich gespendet von Jens Genzel
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